„Alt wie ein Baum…“ Rückblick auf das Eröffnungskonzert

Am 02. Juli 2016 wurde mit einem besonderen Konzerterlebnis in der Saarmunder Kirche die Festwoche zur 800 Jahrfeier eröffnet.

Viele Wochen lang wurde das Programm unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Hans-Joachim Zunft gemeinsam mit den Kindern der Saarmunder Grundschule, der Kirchengemeinde Saarmund und dem Mehrgenerationenhaus Nuthetal vorbereitet. Sehr viele Akteure haben sich ehrenamtlich mit eingebracht und den generationsübergreifenden Konzertabend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Unsere kleine Galerie lädt Sie zu einigen Impressionen ein. (Bildmaterial von Martin Siegert)

 

4. Nuthetaler Lyrikwettbewerb

Der Pokal ist vergeben

Mit der Eröffnung zur Saarmunder 800-Jahr-Festwoche am 02. Juli fand der 4. Nuthetaler Lyrikwettbewerb des Mehrgenerationenhauses Nuthetal um den Pokal der Bürgermeisterin seinen Abschluss. Es war aufgerufen worden, unter dem Motto „Alt möcht ich werden…“ Leberreime einzureichen.

Lyrik1Lyrikwettbewerb

 

 

 

 

 

 

Die Jury hatte eine große Arbeit zu leisten, denn nicht weniger als 116 solcher Zweizeiler wurden eingereicht. In der Vielzahl verbargen sich ein Reichtum an Gedanken, eine große Facettenbreite, die enge Verbundenheit mit dem heimischen Nuthetal und manch heiter-ironische Spitze. Bemerkenswert ist auch, dass sich nicht nur Nuthetaler an diesem Wettbewerb beteiligten – Leberreime kamen auch aus Berlin, Cottbus, Königs Wusterhausen und Potsdam. Allen Einsendern ein herzliches Dankeschön!

Den Pokal der Bürgermeisterin konnte Siegfried Bölke aus Nuthetal, OT Tremsdorf, für seinen Leberreim entgegen nehmen:

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einem Wal.

Alt möcht‘ ich natürlich werden – und das in Nuthetal.

Wie schwierig der Jury die Entscheidung gemacht wurde, zeigen einige der Leberreime, die in die engere Auswahl gekommen waren:

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einem Falter.

Wenn unser Land den Frieden hält, dann fürcht ich nicht das Alter.

Heleborus (anonyme Einsendung)

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von Schmetterlingen.

Bewahre dir im Alter noch das Lachen und das Singen!

Christa-Maria Alpermann, Nuthetal

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Ente.

Ich bin schon 60 Jahr alt, hurra, ich krieg` bald Rente.

Bärbel Kneiseler, Berlin

Die Leber ist von einem Hecht und nicht vom Kakadu.

Wir sehen liebevoll und gern den Enkelkindern zu.

Eleni Alexandra Frank, Nuthetal

All denen, die Freude am Reimen gefunden haben (oder noch finden werden) sei gesagt, dass es auch im nächsten Jahr einen Nuthetaler Lyrikwettbewerb, den dann schon 5., geben wird.

Kurt Baller

Vorsitzender der Jury

02.07.2016 Eröffnungskonzert der 800 -Jahrfeier Saarmund

»Alt wie  ein Baum…«

Zum 800-jährigen Jubiläum von Saarmund haben sich die Organisatoren der traditionellen Soiree des Mehrgenerationenhauses Nuthetal etwas Besonderes einfallen lassen.
Mit dem Titel „Alt wie ein Baum…“ wird mit vielen Akteuren aus Saarmund ein unterhaltsames Programm zum Jubiläum geboten. Ein regionaler Bezug spielt ebenso eine Rolle wie das Leben in Saarmund damals und heute.

Im Anschluss an das Konzert können Gäste und Künstler im Garten gegenüber der Kirche, bei Getränken und Gegrilltem den Abend ausklingen lassen.

Karten für das Konzert 5,00€
Vorverkauf im Büro des MGH und im Pfarrbüro Saarmund

 

 

Weitere Informationen unter Telefon 033200/55642
(Ansprechpartner Frau Hartert)

Rückblick 25.06.2016 Familienkonferenz in Nuthetal

Zur Nuthetaler Familienkonferenz waren alle Interessierten herzlich eingeladen!

 

Gemeinsam haben wir gedacht, diskutiert und geplanen, um Nuthetal noch familienfreundlicher zu gestalten – ganz nach dem Motto: „Wir gestalten mit!“

Veranstalter: Lokales Bündnis für Familie Nuthetal/Mehrgenerationenhaus Nuthetal e.V.

 

Impressionen

Fotos: Martin Siegert

Rückblick 27.05.2016: Tag der offenen Tür „10 Jahre Mehrgenerationenhaus“

10 Jahre Projekt Mehrgenerationenhaus im Land Brandenburg!
10 Jahre Mehrgenerationenhaus Nuthetal e.V.!

Ein fröhlicher und bunter Tag zum Kennenlernen und Wiedersehen, Angebote und Kurse entdecken, Singen und Tanzen, Spielen und Zusammensein im Mehrgenerationenenhaus Nuthetal!

10 Jahre Mehrgenerationenhaus Nuthetal

Ein Grund zum Feiern, denn nicht nur der Verein begeht sein zehnjähriges Jubiläum in diesem Jahr sondern auch das bundesweite Projekt Mehrgenerationenhaus. Deshalb lud am 27. Mai der Mehrgenerationenhaus Nuthetal e.V. zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. Im Land Brandenburg gibt es gegenwärtig 28 Mehrgenerationenhäuser. Alle Brandenburger Häuser haben dieses Jubiläum am letzten Maiwochenende würdig begangen und konnten die Vielfalt der Angebote ihrer Häuser einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Zu Gast waren bei uns in Nuthetal neben der Bürgermeisterin Ute Hustig, Dr. Sven-Olaf Obst vom Bundesfamilienministerium, Dr. Peter Kretschmer (Schirmherr des Lokalen Bündnis für Familie Nuthetal), die Jugendfeuerwehr, die Hortkinder von „Nuthekids“ sowie Nachbarn und Familien. Nach den wertschätzenden Begrüßungsworten von Herrn Dr. Obst, wurde gemeinsam mit den Projektbeteiligten offiziell der letzte Kunstpfahl des Kinder-Kultur-Projektes „Kultur macht stark“ eingeweiht. Im Anschluss wurde den interessierten Gästen eine Hausführung durch unseren engagierten Bauleiter Wilfried Jahnke angeboten.

Wer etwas über die regelmäßigen Angebote im Haus erfahren wollte, konnte sich persönlich bei den Kursleitern in verschiedenen Schnupperangeboten mitmachen. Angefangen von Patchwork, Malkurs, Kreativangebot, Schach, Tanz bis hin zu Computerkursen und Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement…Möglichkeiten zum Ausprobieren und Informieren gab es einige.

In einer harmonischen und ungezwungenen Weise wurde das Jubiläum auch im Garten des MGHs gefeiert. Den musikalischen und unterhaltenden Rahmen lieferten die Tanzgruppe von Dr. Erika Gaumer-Becker und die „Singenden Bauarbeiter“. Mittanzen, mitsingen, lachen, Boule spielen, sich unterhalten und kennenlernen, das brachte die Menschen an diesem Geburtstag zusammen. Ein leckeres Kaffee- und Kuchenangebot wurde liebevoll von der Volksolidarität organisiert. Gegrilltes und Getränke gab es bis in den Abend hinein.

Ein kurzer Rückblick:

Angefangen hatte alles mit benachbarten Freunden, die sich der damals leerstehenden und maroden ehemaligen alten Dorfschule angenommen hatten, einen Verein gründeten und das Haus über fast 10 Jahre mit Liebe ehrenamtlich restauriert und saniert haben und schrittweise mit Leben erfüllt haben.
Heute, hat sich das Mehrgenerationenhaus zu einem Schmuckstück mit überregionaler Bedeutung entwickelt und sich nachhaltig in der sozialen Infrastruktur des Landes Brandenburg etabliert.

Das MGH wirkt aktiv in den unterschiedlichen Gremien der Gemeinde (Sozialraumkonferenz, Lokales Bündnis für Familie Nuthetal) mit und bringt darüber hinaus Erfahrungen in der Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft und des Bundesnetzwerkes mit ein.

Mit diesem Know-How haben wir uns am Interessenbekundungsverfahren zum „Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser 2017-2020“ beteiligt.

Mit der bundesweiten Bewerbung, besteht für 450 MGHs die Möglichkeit einer mittelfristigen Förderung und somit der Erhalt der generationsübergreifenden Projektarbeit.

Gemeinsam mit der Kommune und den Akteuren im Sozialraum zielt unsere obligatorische Arbeit zukünftig auf das Handlungsfeld „selbstbestimmtes Leben im Alter“.

Gesellschaftliches und ehrenamtliches Engagement, die Förderung und Unterstützung von Eigeninitiative und die Aktivierung persönlicher Potenziale spielen dabei weiterhin eine wichtige Rolle.

Neben dem Jugendclub „Die Brücke e.V.“ und dem Mehrgenerationenhaus hat seit 2015 auch das Familienzentrum einen Platz in der alten Dorfschule gefunden. Generationsübergreifende kulturelle, bildende, sportliche Angebote und Kurse, Raum für Begegnung, Austausch und ein offener Treff stehen beispielhaft, neben einer Vielzahl an Projekten und gemeindlichen Veranstaltungen, für die gelebte Vielfalt in unserem Haus.
Wer sich aktiv in der Gemeinde beteiligen und z. B. ein Ehrenamt aufnehmen möchte oder Gemeinschaft sucht kann uns gern kontaktieren. Wir freuen uns auf Ihren Anruf und Ihren Besuch!

Kontakt:

Mehrgenerationenhaus Nuthetal e.V.

Schlüterstraße 46, 14558 Nuthetal

www.mehrgenerationenhaus-nuthetal.de

E-Mail: info@mehrgenerationenhaus-nuthetal.de

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Rückblick 16.04.2016: Nuthetaler Frühlingsfest

Nuthetaler Frühlingsfest für die ganze Familie

Am Samstag, den 16. April fand auf dem Marktplatz in Bergholz-Rehbrücke das erste Nuthetaler Frühlingsfest statt. Eingeladen waren alle Familien, Kinder, Eltern und Großeltern aus der Gemeinde. Trotz des typischen Aprilwetters mit Sonne, Wolken und Regenschauern erschienen die Besucher von Klein bis Groß zahlreich und ließen sich von den vielfältigen Angeboten zum Schauen, Mitmachen und Kaufen inspirieren. Beim Flanieren entlang der Marktstände und in der Ladenstraße konnte Spannendes und Interessantes mit allen Sinnen entdeckt werden. Nicht alle Teilnehmer können an dieser Stelle erwähnt werden, jedoch ganz neu für Nuthetal waren die Angebote des Instituts für Ernährungsforschung, des NAJU Brandenburg, des Tierschutzvereins Potsdam und der Holzmanufaktur, die zum Entdecken und Mitmachen einluden. Gut angenommen wurde auch der Familien-Flohmarkt, wo allerlei Nützliches wie Kinderkleidung, Spielsachen oder Bücher angeboten und verkauft wurden.

Ein buntes und fröhliches Rahmenprogramm mit Musik und Literatur begleitete uns durch den Tag. Die jüngsten Künstler mit erfrischenden Liedern kamen aus den Kitas Anne Frank und Freche Früchtchen, aus der Grundschule Otto Nagel waren die Melodica-Gruppe und ein junges Poi-Dance-Talent zu hören und zu sehen. Die Tanzgruppe des Brücke e.V. rundete mit Tänzen zu „hippen“ Melodien den musikalischen Teil ab. In der Sternbuchhandlung konnten in der Zwischenzeit Kinder und Eltern den ehrenamtlichen Vorlesern lauschen, die spannende Kinderbücher für verschiedene Altersgruppen vorstellten. Am Stand des Familienzentrums/Mehrgenerationenhauses gab es für Kinder die Möglichkeit eigene Ansteckbuttons zu gestalten und sich außerdem die Teilnahmebögen für das große Frühlingsquiz abzuholen. Um die insgesamt zehn Fragen rund um den Frühling beantworten zu können, mussten wie bei einer Rallye die Fragen gesucht werden, die sich an einigen der Stände „versteckt“ hatten. Bei den Kleinsten durften die Eltern oder Großeltern bei der Beantwortung natürlich ein bisschen unterstützen. Über fünfzig Antwortbögen waren am Ende in der Lostrommel, als um 15 Uhr die große Verlosung der Hauptpreise stattfand. Über den Hauptgewinn – einen Reisegutschein für die ganze Familie, konnte sich Charlize Galle mit ihrer Familie ausgiebig freuen. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei den großzügigen Sponsoren bedanken die dazu beigetragen haben, dass die Teilnehmer die Möglichkeit hatten so tolle Preise zu gewinnen: Bäckerei Schüren, Biosphäre Potsdam, Falkenhof Potsdam, Radsport Jan, Schäferhof und die Sonnenapotheke.

Das Frühlingsfest als Veranstaltung der Gemeinde Nuthetal wurde gemeinsam mit den Partnern des Lokalen Bündnis für Familien organisiert und vorbereitet durch das MGH/Familienzentrum. Allen freiwilligen und hauptamtlichen Helfern, Mitwirkenden, allen Ausstellern gebührt ein großes Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung.

Fotos: Martin Siegert

„Singen macht das Herze froh…“
Fünf Jahre „Singende Bauarbeiter des MGH“

5 Jahre Singende Bauarbeiter, 23.01.2016 5 Jahre Singende Bauarbeiter, 23.01.2016

 

Als am 23. Januar 2016 der Verein Mehrgenerationenhaus Nuthetal seinen Neujahrsempfang gab, war das zugleich die Feier zum 5. Geburtstag der „Singenden Bauarbeiter des MGH“. Am 21. Januar 2011 hatten sie während des ersten Neujahrsempfangs der Bürgermeisterin Ute Hustig ihren ersten Auftritt – und sangen über das, was sie selbst mit aufbauten: „Alte Schule – Neues Haus“. Dieses Lied ist auch enthalten in dem Liederbuch „Singende Bauarbeiter vom MGH“, das der Verein zum Geburtstag schenkte. Und noch ein Geschenk gab es – den von Dr. Elvira Schmidt zusammengestellten 15-Minuten-Film über einige Auftritte der Sänger.
Begonnen hatte alles mit der Jahresendfeier der Bauarbeiter und ihrer Helfer am 17. Dezember 2009. Es wurde gesungen und Freude daran kam auf. Je öfter man zum Singen zusammen kam, desto mehr wuchs der Wunsch, regelmäßig und ein wenig zielgerichtet zu proben.

Ein Chor aber – und das unterstreichen die Singenden Bauarbeiter mit Vehemenz – sind sie auch nach fünf Jahren nicht. Was sie verbindet, ist die Freude am Gesang und der Wunsch, diese anderen mitzuteilen. Das gelang während der bisherigen 21 Auftritte (Neujahrsempfänge der Bürgermeisterin, Soireen des MGH, Chortreffen im Kähnsdorfer Steingarten, Geburtstage, Ehrungen…) immer besser. Auch das Repertoire kann sich sehen lassen! Besonders gern wird das „Lied der singenden Bauarbeiter des MGH“ gesungen, in dem es heißt:

Singen macht das Herze froh,
stärkt den Geist, die Glieder.
Darum singen wir voll Lust
alle Tage wieder –
Walzer, Marsch und auch mal Soul.
Oh, wie fühlen wir uns wohl!
Darum sing’ wir unsre Lieder.

Das möge – diesen Wunsch hatten die „Singenden Bauarbeiter des MGH“ an ihrem 5. Geburtstag – bei sangesfreudiger Stimmung und kräftiger Stimme so bleiben.

Kurt Baller

MAZ, 26.01.2015
Nuthetal ehrt seine Aktivisten

Zum Neujahrsempfang der Gemeinde rückten die Ehrenamtler in den Mittelpunkt

Nuthetal – Als sie beim Höhepunkt des Abends angelangt war, fing die Bürgermeisterin an zu reimen:
„Unablässig wirbelt er,
schließt so manche Lücke,
hier in seinem Nuthetal –
unser Egon Mücke. “

Sie musste sich bei ihm dichterisch etwas einfallen lassen, begründete Ute Hustig (Linke) den Stilwechsel. Egon Mücke ist schließlich auch Dichter, 2014 gewann er den Nuthetaler Lyrikpreis. Das aber war nicht der Grund, warum ihm zum Neujahrsempfang am Freitagabend eine besondere Ehre zuteil wurde. Mit dem Eintrag ins Goldene Buch wurde Egon Mückes unermüdliches Wirken in der Gemeinde anerkannt, etwa sein Einsatz für die Akademie 2. Lebenshälfte, wo er Reisen und Lesungen organisiert. An seiner Seite hatte er Wilfried Jahnke, den Chef der Rentnerbrigade, der sich ebenfalls ins Goldene Buch eintrug. Bei der Mission, die Alte Schule in Bergholz zu retten, liefen bei ihm die Fäden zusammen. Er war Organisator und Motivator des Bautrupps der Freiwilligen, die sieben Jahre an der Sanierungsfront kämpften, um die Alte Schule in ein Mehrgenerationenhaus zu verwandeln. „Ohne die Rentnerbrigade wäre ich nichts“, so Jahnke. Seine Mitstreiter wurden nicht vergessen, sie bekamen Präsente. Insgesamt wurden zum Neujahrsempfang 36 Nuthetaler geehrt, die sich ehrenamtlich engagieren. Den Rückblick auf 2014 gab es dann noch in Form eines Films, den Ausblick in Worten: In Nuthetal öffnet dieses Jahr ein Familienzentrum, der Radweg zum Bahnhof Saarmund wird gebaut und das neue Verwaltungshaus bezogen. jst

PNN, 26.01.2015
Flaschengeist sucht Wohnung

NUTHETAL – Gerade sind die Straßen der Kunst höchstens dem Markt. Was die Freiheit liebt und alle menschengemachten Systeme scheut, hält sich eher abseits am Wege: das Poetische, die Fantasie. In diesem Sinn war das Mehrgenerationenhaus Nuthetal im Ortsteil Bergholz von Rehbrücke haargenau die richtige Adresse für eine kleine Ausstellung, die genau deshalb von den heutigen und künftigen Erschwernissen in Welt und Leben Abstand halten will.

Die kleine Ausstellung mit dem hübschen Namen „Firlefanz“ im Versammlungs- und Geselligkeitsraum des Hauses fasst Papierarbeiten zwischen 2006 und gestern zusammen, sicherlich mit künstlerisch unterschiedlichem (oder gewachsenem) Niveau, denn nach ihren frühen, noch ziemlich bunten Versuchen kam ein neues Kapitel, eines, wo die Fantasie ihr ein klein wenig half. Elke Hübener-Lipkau verwendete jetzt speziell präpariertes Papier, dessen marmorierende Struktur gewisse „Prädestinationen“ oder Figürlichkeiten erahnen lassen. Holzbildhauer gehen ja genauso vor, sie nehmen einen Baum, sehen eine Figur, welche in ihm bereits „drin ist“ und schnitzen den Rest einfach nur weg. Natürlich braucht man ein geschultes Auge dazu, und die Imagination, eine besonders weibliche Gabe.

Mit Zeichenstift und schwarzem Feinliner werden also die Strukturen herausgearbeitet, mit dem Aquarellpinsel wird dann koloriert. So entstanden ganz reizvolle Bilder, randvoll von Geschichten und jedem ein Fest, der keine Fantasieverstopfung hat. Man befindet sich nun in skurriler Gesellschaft. Ein geflügelter Giraffenpanther teilt sich mit der Geiermutter ein Nest, eine satte Zecke mit Eiern träumt von ihren Kindern, wenn auch sie welche legen – „au weia!“. Von drei „überschäumenden Damen“ scheint der Zeichnerin nur eine damenhafte Qualitäten zu haben, EffZwo als Fuchs beaufsichtigt bläuliche Schlafmumien, die einen seltsam seligen Gesichtsausdruck haben.

Apropos blau, war da nicht auch noch der Flaschengeist auf Wohnungssuche, nach einer neuen Pulle? Na, wenn da nicht mal ein Menschenkerl gemeint ist! Zu dieser fantasiebegabten Figuration hat Elke Hübener-Lipkau ein paar Strophen erdacht, mal als DaDa, mal Limerick, mal Kinderreim, doch immer heiter und ihrer hohen Muse verpflichtet. Etwa so:
„Drei Damen schäumen über, und unterhalten sich.
Die erste ist ein Luder, die zweite hat „nen Stich … “
Alles Firlefanz? Nein, man darf sich solcher Geister wirklich nicht schämen, zumal sie so nett zum Tanz bitten …

Ein dritter Teil der Mini-Ausstellung, die sich im satirischen Comic-Stil an die Kauf-Räuschigen wendet, besteht aus kolorierten Handzeichnungen. Seliges Glotzauge, tröstender Seifenblasenzwerg, kauft euch nur glücklich, auch wenn das Holzauge weint! Gerold Paul
Ausstellung bis zum 8. März täglich 9 bis 15 Uhr,
eine Voranmeldung ist unter Tel.: (033200) 55642 erwünscht

PNN, 26.01.2015, Reihe KulTOUR (gekürzt)

MAZ, 15.01.2015
Gegen die mürrischen Stunden in Nuthetal

Ausstellung rückt Firlefanz in den Mittelpunk

Nuthetal – Im Italienischen heißt es fronzoli, die Engländer sagen frippery dazu, die Niederländer nennen es frutsels. Die Rede ist von Firlefanz, also von eigentlich überflüssigen Dingen, die in einer Ausstellung im Nuthetaler Mehrgenerationenhaus freilich in den Mittelpunkt gerückt werden – als Gegengewicht, „wenn in trüben Stunden der Ernst des Lebens bedrohlich winkt“, sagt Elke Hübener-Lipkau. Die Lyrikern, die auch fotografiert und malt, zeigt dort ihre Bilder, die „teils nur andeuten, teils jedes Kinkerlitzchen ausmalen“. Lange hinschauen ist bei der Ausstellung „Firlefanz“ ausdrücklich erwünscht. „Und damit die Ohren auch zu ihrem Recht kommen, gibt es als Sahneklecks noch ein paar nicht ganz ernst zu nehmende Gedicht obendrauf, die konkret zu einigen Bildern entstanden sind“, sagt die studierte Diplom-Soziologin, die den Literaturclub im Haus der Begegnung in Potsdam leitet.

Im Nuthetaler Mehrgenerationenhaus, Schlüterstraße 46, eröffnet sie ihre Ausstellung am 23. Januar, 18 Uhr, mit einer Lesung. Ihre Bilder wider die mürrischen Stunden sind bis zum Frauentag am 8. März zu sehen. jst